Kleine Geheimnisse
Die cleveren Details moderner Küchen erkennt man oft erst auf den zweiten Blick: schlaue Stauraumkonzepte, ausgeklügelte Abfalltrennung und perfekt integrierte Beleuchtungslösungen.
Nicht immer zählt nur der erste Eindruck. Das, was man auf den ersten Blick gar nicht sieht, macht den Erfolg der Küche im Alltag aus und ist maßgeblich für entspanntes Kochen und Haushalten. Effizient, komfortabel und unsichtbar: So soll die Küchenausstattung heute sein, und dank zahlreicher innovativer Entwicklungen ist es gar nicht schwer, sich diese Wünsche in der Küche zu erfüllen.
Stau(t)räume
„Noch nie war das Aufbewahren all der
vielen kleinen und großen Dinge, die in
einer Küche benötigt werden, so schön,
komfortabel und bequem wie heutzutage.
Und noch nie kam man so spielend
leicht an jedes gewünschte Utensil heran“,
bringt es der Geschäftsführer der
Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche,
Frank Hüther, auf den Punkt. Dafür
sorgen
ausgeklügelte Stauraumkonzepte:
alles am richtigen Platz, schön
übersichtlich
hinter den Fronten geordnet
und dazu in direkter Greifnähe. Das
ist ein wichtiges Erkennungsmerkmal
einer zeitgemäßen Einbauküche, wie sie
heutzutage als neue Ikone für Lifestyle
und einen individuell ausgeprägten
Wohnstil steht. „Der persönliche Nutzen
ist ganz enorm“, sagt Frank Hüther. „In
so einer Komfortzone macht der Aufenthalt
richtig Spaß, da er nichts mehr mit
Arbeit, sondern mit Wohnen, Erleben,
Wohlfühlen und Genießen zu tun hat.“
Apothekerschränke mit Auszügen sind
wahre Stauraumwunder.
Eine variable Inneneinteilung zum
Aufbewahren von Ess- und Kochbesteck,
Schneidwerkzeugen und kleinen Küchenutensilien
maximiert dabei den
Stauraum und hilft, Ordnung zu halten.
Damit gehören die klappernden Krimskramsschubladen, in denen alles verschwand,
aber dann nichts mehr zu finden
war, der Vergangenheit an.
"Tote Ecken" beleben
Natürlich gilt das Muss der durchdachten Inneneinteilung auch für größere Gegenstände wie Töpfe, Pfannen und Deckel. Lebensmittel, die nicht in den Kühlschrank gehören, sollten greifbar in Auszügen neben dem Herd aufbewahrt werden. Besonders wichtig ist eine ausgefeilte Technik bei sogenannten toten Ecken – also dort, wo Ober- oder Unterschränke in der Ecke aneinanderstoßen. Clevere Lösungen sorgen dafür, dass man den gesamten Schrankinhalt im Blick hat und dadurch auch den hintersten Winkel nutzen kann. Dazu gehören zum Beispiel Dreh- und Schwenkauszüge. Bei den neuesten Modellen schwingen die höhenverstellbaren Ablageböden komplett aus dem Eckschrank heraus. Besonders praktisch ist es, wenn sich die Ablageebenen unabhängig voneinander bewegen lassen, sodass man alles ganz einfach von oben herausnehmen und wieder hineinstellen kann.
Wie von Zauberhand
Wer in puncto Technik noch einen Schritt
weitergehen will, setzt auf mechanische
oder elektrische Unterstützung beim
Öffnen,
Bewegen und Schließen der Möbel.
Laut Hüther empfehlen sich elektrische
Lösungen vor allem bei sonst
schwer beweglichen
Klapptüren an den
Oberschränken.
Damit genügt ein sanftes
Andrücken
der Möbelfront mit dem Finger,
und schon schwebt die Klappe
des Oberschranks wie von Zauberhand
in die Höhe. Soll sie sich wieder schließen,
tippt man einfach mit dem Finger
auf eine
kleine, dafür vorgesehene Schaltertaste.
Scharniere mit integrierter
Dämpfung sorgen – mit oder ohne Elektronik
– dafür, dass sich die Schränke und
Schubladen sanft und leise schließen.
„Ein stimmiges Lichtkonzept zu planen,
ist eine echte Kunst und Herausforderung“,
weiß Hüther. „Dabei sind viel
Erfahrung und Können nötig. Auch müssen
die diversen Lichtquellen so platziert
werden, dass sie weder blenden, noch
beim Zubereiten, Kochen und anschließenden
Genießen störende Schatten werfen.“
Über der Arbeitsfläche, dem Herd
und der Spüle ist integriertes, ausreichend
starkes Licht ein Muss. Leuchten,
die unter den Oberschränken montiert
werden oder sogar
in die Böden eingelassen
sind, scheinen direkt auf die Arbeitsfläche
und können nicht blenden, weil
die Lichtquellen
selbst unsichtbar bleiben.
Licht auf Komando
Ein besonders praktisches und schönes Detail sind Lichter, die sich automatisch beim Öffnen von Schubladen oder Auszügen einschalten. Was man vom Kühlschrank seit jeher gewohnt ist, hält also dank moderner Technik nun auch in die übrigen Küchenschränke Einzug. Häufig kommen dabei LED-Leuchten zum Einsatz, die auch im Sockel oder in Vitrinen integriert für Stimmung sorgen.
Abfall verstecken
In kaum einem Bereich sind in den letzten
Jahrzehnten die Platz- und Organisationsbedürfnisse
so gewachsen wie
bei der Abfallentsorgung.
Im Zuge der
Mülltrennung nach Restmüll, Bioabfall,
Verpackungen,
Glas und Papier
sind viel mehr Behälter
nötig, als früher
in herkömmlichen Küchen eingeplant
waren.
Die Küchen von heute haben allerdings
ausgeklügelte, integrierte Lösungen
zu bieten, die für alles den richtigen
Behälter zur Verfügung
stellen – und
zwar schön versteckt im Unterschrank.
Planen Sie diese Systeme
unter oder in
der Nähe der Spüle ein, damit Sie mit
tropfenden Küchenabfällen
nicht die
ganze Küche durchqueren
müssen.
Fehlt Ihnen öfter die dritte
Hand,
wenn Sie mit beiden Händen voller Gemüseabfall
vor dem entsprechenden
Unterschrank stehen? Dank elektrischer
Öffnungsunterstützung reicht
bei neuen Systemen ein leichter Druck
mit dem Knie oder der Hüfte aus, und
die Abfallcontainer fahren aus dem
Spülenunterschrank heraus. „Ist der
Abfall entsorgt, nur die Möbelfront
erneut leicht andrücken und das
Mülltrennsystem verschwindet wieder
in den Tiefen des Unterschrankes“, erläutert
Frank Hüther.
Klar ist, wer bei einer neuen Küche
in praktische Details und unsichtbare
Unterstützung investiert, spart sich so
manch ärgerliches und umständliches
Suchen, Ausräumen, Abstellen und
Wiedereinräumen. Und wer sich die
Küchen von heute anschaut, erkennt,
dass dazu die Zeit im gemütlichen und
wohnlichen Design wirklich viel zu
schade ist.